Vom Push zum Peak 008: Der große Abend für Firma Niegel und Nagelneu. Wie wird die Weihnachtsfeier mit den Kunden verlaufen? Viel zu Wenige sind dem Call-to-action gefolgt. Alle sind sehr aufgeregt. Aber was dann passiert, damit hatte niemand gerechnet.
„Guten Abend. Herzlich Willkommen! Darf ich Sie bitte um Ihren Namen fragen?“ Lena sitzt in der Eingangshalle der Firma Niegel & Nagelneu und begrüßt die ankommenden Gäste. Nachdem sich die Firmenleitung für eine Weihnachtsfeier mit Kunden ausgesprochen hatte, liegen ein paar hektische Tage hinter den Kollegen. Doch die Arbeit hat sich gelohnt. Der Besprechungsraum der Firma ist auf Hochglanz geputzt, und die Tische sind mit Tischdecken, Weihnachtsschmuck und Kerzen festlich gedeckt.
Nachdem nur 19 Personen dem Call-to-Action gefolgt sind und sich angemeldet haben, hatte Dr. Oberhaupt entschieden, die Weihnachtsversammlung im eigenen Haus stattfinden zu lassen. Mit Hilfe eines Partyservices wird die Feier nicht, wie ursprünglich geplant, in der Pizzeria Cosi fan tutte, sondern in Eigenregie veranstaltet.
Macht das ein Problem?
„Guten Abend und vielen Dank für die Einladung“, antwortet der Angesprochene. „Mein Name ist Ernst Nörgelfrey.“ „Oh, guten Abend Herr Nörgelfrey“, sagt Lena, „haben Sie sich angemeldet? Ich finde Sie gar nicht auf meiner Liste.“ Die Assistentin gleitet mit dem Bleistift über das vor ihr liegende Blatt Papier und sucht den Namen in ihrer Excel-Tabelle. „Oh nein, bitte entschuldigen Sie“, sagt Nörgelfrey, „ich hatte in der letzten Woche so einen Stress, dass ich gar nicht dazu gekommen bin, meine Post in Ruhe zu lesen, und da habe ich es nicht mehr geschafft, Ihnen rechtzeitig zu antworten. Macht das ein Problem?“
„Oh nein, natürlich nicht“, bemüht sich Lena, die unerwartete Situation zu überspielen. „Bitte gehen Sie hier rechts den Flur entlang, und die kleine Treppe nach oben in den 1. Stock. Dort findet unsere Weihnachtsfeier statt.“ Nachdem der Gast den Gang entlanggegangen ist, notiert sie den Namen in ihrer Liste. Als sie wieder hochschaut, stehen zwei Personen vor ihr. „Guten Abend. Herzlich Willkommen“, sagt sie. „Darf ich Sie um Ihren Namen fragen?“ Der ältere der beiden Herren antwortet: „Hallo, wir sind von der Firma Wilhelm & Schuh und haben uns auf der Heimfahrt eben ganz spontan entschieden, bei Ihnen vorbei zu kommen. “ Lena ist etwas irritiert, aber bittet die Herren ebenfalls in den ersten Stock. Soviel Action hatte sie nicht erwartet.
Call-to-action
Sie greift zum Telefon, um ihren Chef anzurufen, doch der ist oben im Gespräch mit seinen Gästen offensichtlich nicht erreichbar. Aus den Augenwinkel sieht sie, wie bereits weitere Leute die Eingangshalle betreten.
Mark Etinger tritt auf sie zu und zischt ihr nervös zu, „Was machen Sie denn da? Wo sollen wir die ganzen Leute denn unterbringen, oben ist schon alles voll! “ Lena zuckt zunächst etwas unsicher mit den Achseln, aber dann dreht sie sich entschlossen dem Marketingchef zu und sagt: „Sie wollen doch wohl keine Kunden einfach nach Hause schicken, und dann auch noch zu Weihnachten?“ „Denken Sie sich was aus, Ihnen wird da oben schon was einfallen!“ Und freundlich lächelnd wendet sie sich den nächsten Gästen zu, die vor ihrem Tresen stehen: „Guten Abend, herzlich willkommen!“
Die Stühle werden knapp
Oben im Besprechungszimmer werden die Stühle knapp. Volker Schieber, der Vertriebsleiter eilt zum CEO und fuchtelt nervös mit den Händen. „Ick wees gar nicht, wo die alle herkommen. Chef, was machen wir denn jetzt?“ Dr. Oberhaupt wischt sich ein paar Schweißperlen von der Stirn und bestimmt dann, dass Schieber alle Stühle aus den anliegenden Büros rüberholen soll. Derweil organisiert Doris Dauer, dass der Partyservice zusätzliche Teller und Gläser aus der Teeküche holt.
Wenig später drängen sich mehr als 50 Gäste in dem kleinen Raum. Dr. Oberhaupt tritt nach vorn und stoppt das allgemeine Gemurmel: „Liebe Kunden, liebe Gäste!“, setzt er an. „Wir freuen uns, dass Sie so zahlreich erschienen sind. Es überwältigt mich, dass Sie unseren Ansatz verstehen, dass wir alle in den turbulenten Zeiten, auf die wir in den nächsten Jahren zusteuern werden, näher zusammenrücken sollten. Allerdings müssen wir offen zugeben, dass wir nicht mit so vielen Kunden und Gleichgesinnten gerechnet haben, weshalb wir nun etwas, ganz entsprechend den modernen Zeiten, improvisieren müssen…“.
Ich habe ein Geschenk mitgebracht
Er räuspert sich, und wischt sich erneut die Schweißperlen von der Stirn. „Die Stühle, das Büffet, die Getränke sind vielleicht etwas knapp, aber dafür ist unsere Freude umso größer!“ beendet er seine Rede. Ich wünsche Ihnen allen frohe Weihnachten! Die Menschen in dem engen Raum klatschen in die Hände. „Hallo Herr Dr. Oberhaupt“, meldet sich ein Kunde. „Das macht doch gar nichts!“ „Ich habe Ihnen eine Kiste mit Wein als Weihnachtsgeschenk mitgebracht, das stifte ich hier gerne!“ Die Menge dreht sich zu ihm um. „Ja, ich auch“, kommt es aus einer anderen Richtung. „Hier habe ich 2 Salami und ein Stück Bauernschinken!“, „Und ich hab eine Flasche Whisky dabei…“
Lena und ihre Kollegin Doris Dauer sehen sich verstohlen an. „So eine Weihnachtsfeier habe ich noch nie erlebt,“ raunt Doris ihrer jüngeren Kollegin zu. „Wo soll das bloß enden?“.
Vom Push zum Peak 008
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