Vom Push zum Peak 015: Wie motiviert man seine Mitarbeiter? Dr. Oberhaupt will den Aufbruch wagen, um sein Unternehmen aus der aktuellen Krise zu führen: Zu wenig Kunden, zu wenig Umsatz, zu wenig Motivation. Er hat gelesen, dass Storytelling eine gute Möglichkeit sei, die Mitarbeiter zu aktivieren und für neue Ziele zu begeistern. Ob das stimmt? Kurzentschlossen greift er zum Telefon.
Dr. Oberhaupt sitzt am Schreibtisch und blättert in seinem Notizbuch. Irgendwohin hatte er die Telefonnummer von Thomas Pyczak aufgeschrieben. Sein langjähriger Freund Emil Winterbier hatte ihm den Tipp gegeben, sich einmal mit strategischem Storytelling zu beschäftigen und ihm die Telefonnummer von dem Experten gegeben. Dr. Oberhaupt ist neugierig, zugleich aber auch sehr skeptisch. Storytelling ist doch etwas für Kinder oder Filmregisseure, was hat das in einem soliden mittelständischen Unternehmen zu suchen? Gleichzeitig ist er aber auch fasziniert von den vielen positiven Ergebnissen, die Storytelling bei den Zuhörern auslöst. Erzählte Geschichten werden viel leichter verstanden, gelernt und behalten. Doch nicht nur das, die Zuhörer werden auch emotional angesprochen. Sie fühlen mit den Helden mit und sind bereit, sich selbst zu engagieren.
Kann man mit Geschichten Mitarbeiter motivieren?
Endlich hat er die Telefonnummer gefunden. Kurzentschlossen greift er zum Telefon. Nach wenigen Augenblicken ist Thomas Pyczak am Telefon. Dr. Oberhaupt schildert ihm kurz die Situation, dass er als Unternehmenschef neue Möglichkeiten sucht, seine Mitarbeiter zu motivieren und ihnen Perspektiven aufzeigen will, um der Firma neuen Schwung zu verleihen: „Ich habe gehört, dass Storytelling eine gute Sache ist, um die Unternehmenskultur zu definieren und Werte zu etablieren. Aber ich kann mir noch nicht so richtig vorstellen, wie Märchenerzählen in einer Firma funktionieren soll? Meine Mitarbeiter sind Techniker und Ingenieure sind und eher konservativ. Glauben Sie wirklich, dass ich meine Mitarbeiter für Geschichten begeistern kann?”
Storytelling nicht mit Märchenerzählen verwechseln
Der Berater hatte ihm aufmerksam zugehört. Er räuspert sich kurz und antwortet: „Storytelling ist nicht mit Märchenerzählen zu verwechseln, wenn auch die alten Märchen perfekte Beispiele für Storytelling liefern. Storytelling ist eine Methode, wie Sie Ihre Botschaften in Sprache transferieren, die jeder Mensch sofort versteht. Storytelling verwendet Bilder, Erzählmuster und Emotionen, um Botschaften zu transportieren. Doch Bevor Sie zu hohe Erwartungen an Ihre Mitarbeiter stellen, sollten Sie sich zunächst erst einmal selbst für Storytelling begeistern. Anschließend können Sie sich gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern auf die Reise begeben. Sie bringen in Ihrem Unternehmen etwas in Gang, wenn Sie Storytelling eine höhere Priorität in Ihrem Unternehmen einräumen, etwa indem Sie Seminare und Workshops anbieten oder selbst zum Storyteller werden.
Was für Storys soll ich denn erzählen?
„Aber was für Storys soll ich denn erzählen?“, fragt Oberhaupt. „Ich habe das noch nicht ganz verstanden“. „Machen Sie es sich nicht so schwer“, antwortet Pyczak aufmunternd; „Versuchen Sie in Bildern und logischen Zusammenhängen zu sprechen. Sprechen Sie so, dass bei Ihren Zuhörern Bilder im Kopf entstehen, das ist das ganze Geheimnis.“ Dr. Oberhaupt nickt, diese Erklärung klingt plausibel. „Gerade für Techniker und Ingenieure ist Storytelling mehr als eine schöne Zusatzqualifikation“, fährt Pryczak fort. „Wenn Ihre Verkäufer und Ingenieure so sprechen, dass bei Ihren Kunden Bilder im Kopf entstehen, hilft es ihnen, aber auch Ihrem Unternehmen erfolgreicher zu sein – ganz einfach, indem sie überzeugender kommunizieren, mehr Menschen mitnehmen und begeistern. Kunden, Kollegen, Partner. Menschen folgen der Story, in der sie sich wohlfühlen, das können Sie überall beobachten.“
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Eine Vision oder Leitbild
„Ja gut, das leuchtet mir ein“, sagt Dr. Oberhaupt. „Aber mein eigentliches Ziel ist es, dass wir im Unternehmen eine gemeinsame Vision und Mission, also ein Leitbild für die Firma entwickeln. Können Sie mir dabei helfen? Und funktioniert das überhaupt mit Storytelling?“ „Aber ja“, pflichtet ihm Pyczak bei. „Aus strategischer Sicht gibt es eigentlich nur eine Handvoll von Geschichten, die wirklich zählen. Suchen Sie sich eine von diesen Geschichten als erzählerisches Rückgrat für Ihr Unternehmen und geben sie mit dessen Hilfe, Antworten auf die entscheidenden Fragen: Was ist unsere Mission? Wer sind unsere Kunden? Was ist unsere Strategie? Was sind unsere Werte?“ Oberhaupt macht sich ein paar Notizen in sein Buch, weshalb eine kurze Pause am Telefon entsteht. Der Story-Stratege lässt ihm die Zeit bevor er weiterspricht. „Wissen Sie, diese Fragen werden immer wieder gestellt – von Mitarbeitern, von Kunden, von Partnern, von der Gesellschaft. Die Antworten darauf können knapp sein oder ausführlich, wichtig ist, dass möglichst jeder sie versteht und in Erinnerung behält. Storys sind Werkzeuge, die das Verstehen erleichtern.“
Aber wie finden wir eine Geschichte?
„Ja ok, das klingt spannend für mich“, sagt Dr. Oberhaupt, “aber wie finden wir denn eine Geschichte, die zu unserem Unternehmen passt? Oder vielmehr, welche Geschichte soll denn erzählt werden?“
„Ich schlage vor, dass Sie einen Workshop zu diesem Thema in Ihrem Hause abhalten“, antwortet Pyczak. „Geschichten gibt es meistens viel zu viele. Hier muss eine Auswahl getroffen werden, aus der sich eine Rahmenhandlung entwickeln lässt. Die Rahmenerzählung enthält die Mission und auch die Strategie. Ein wichtiger Leitfaden ist der Golden Circle mit den drei einfachen Fragen Warum? Wie? und Was? (Warum gibt es das Unternehmen, wie schafft das Unternehmen Werte und was wird dafür getan?) Und dann suchen Sie nach einprägsamen, emotionalen Formulierungen, die trotz ihrer Kürze eine Geschichte erzählen.“
Was sollte ich jetzt als nächstes tun?
„Vielen Dank, das hat mir schon sehr geholfen“, sagt Dr. Oberhaupt. „Doch eine Frage habe ich noch. Was sollte ich jetzt als nächstes tun?” „Ich würde mit kleinen Schritten beginnen“, sagt Pryczak. „Vielleicht ein Angebot an die Mitarbeiter, Business Storytelling zu lernen. Es mit ihren Themen zu verbinden. Mitarbeiter-Coaching wäre auch eine Möglichkeit. Dass jemand da ist, der ihnen hilft, ihre Vorträge und Präsentationen vorzubereiten, der ihnen zeigt, wie es geht. Wenn Sie so vorgehen, bringen Sie Storytelling Stück für Stück in Ihr Unternehmen. Und Sie werden sehen: Es wird die Kultur verändern. Und auch die Zahlen.“
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht
„Herr Pyczak vielen Dank für das interessante Gespräch“, Oberhaupt ist fast ein bisschen aufgeregt, weil ihm während des Telefonats so viele verschiedene Ideen in den Kopf gekommen sind. „Ich muss jetzt erste einmal meine Gedanken sortieren und meine Mitarbeiter befragen, aber ich werde mich wieder bei Ihnen melden.“ „Herzlich gerne“, antwortet der Storyteller. „Ich bin schon ganz auf die weiteren Folgen Ihrer Geschichte gespannt“.
Thomas Pyczak
Thomas Pyczak hat sich dem strategischen Storytelling verschrieben. Für ihn gehört Storytelling zu den neuen Schlüsselqualifikationen in der Arbeitswelt von morgen. Zu diesem Zweck coacht er Unternehmen, die Business Storytelling, Leadership Storytelling oder Data Storytelling aktiv nutzen wollen.
Stories überzeugen, motivieren und setzen Dinge in Bewegung. Sie nutzen die neuronalen Strukturen im Gehirn der Zuhörer und bewirken, dass Inhalte besser verstanden, gelernt und behalten werden.
Wir danken Thomas Pyczak für die freundliche Zusammenarbeit und seinen Beitrag zum Thema Storytelling.
Wow, wunderschön geschrieben. Storytelling eben. Klasse gemacht. Gut geschrieben für Techniker wie mich (Dipl. Ing. Maschinenbau).
Ich weiß sehr wohl, wie wohltuend gute Storys sind, wenn es um Zahlen und Fakten geht. Da führt an einer lebendigen Story kein Weg vorbei.